Roman „Die Fische von Berlin“ von Eleonora Hummel

Untersuchen und bewerten Sie ausgehend von Ihrer Lektüre das „Leitmotiv des Messers“1

Im Buch „Die Fische von Berlin“ von Eleonora Hummel geht es um ein Mädchen aus einer russlanddeutschen Familie, das alles von ihren Vorfahren wissen will. Eines Tages entdeckt dieses Mädchen, Alina, die verblüffende Gewohnheit ihres Großvaters mit einem Messer unter seinem Kissen zu schlafen. Diesem Messer begegnet man im Laufe des Buches immer wieder.

Alina fand das Messer, als sie eine Aufgabe von ihrer Großmutter bekam, die Betten im Schlafzimmer Alinas Großeltern zu machen. Die Enkelin dachte zunächst, dass das Messer in die Küche gehört. Aber die Großmutter befahl, es unter das Kissen zurückzulegen und sagte, dass dieses Messer gut gegen Großvaters Krankheiten sei. Alina machte das aber nicht. Alles schien ein rätselhaftes Geheimnis zu sein. Sie befragte alle Verwandten und keiner sagte etwas. Die Enkelin versuchte viel später, als ihre Familie außer den Großeltern in den Kaukasus zog, das Messer zurückgeben aber Großvater überließ es ihr und versprach später Alles zu erklären. „Das Messer hat eine Vorgeschichte.“

Das Messer kaufte Großvaters Bruder, Konrad, als der Großvater nach Großen Säuberungen in sein Dorf zurückkam „… und wenn es nur ein Kampfmesser ist, lebend kriegen sie mich nicht noch mal“ — sagte Konrad damals. Der Großvater antwortete, dass er seinem Bruder das Messer schenkt. Später wurden die beiden Brüder verhaftet und in die Trudarmija geschickt. Konrad ritzte dann die Initialen seines Namens auf dem Messer und gab es dem Großvater, weil Konrad eine Familie hatte und sich nicht töten durfte. In der Tat war Konrad Alinas Großvater, er ist aber verschwunden.

Konrad Bachmeier wollte sich mit dem Messer töten, um Leiden zu vermeiden, wenn er verhaftet wird. Dieses Taschenmesser ist Symbol seines Lebens. Und er schickt es seinem Bruder mit der Hoffnung, dass der Großvater Konrads Leben fortsetzen bzw. ersetzen kann. Eine Waffe kann auch ein Schutz für das Leben sein. Der Großvater bekam deswegen mit dem Messer die Verantwortung für eine fremde Familie. Mit dem Messer kann man auch jagen und seine Familie mit Brot sichern. Der Großvater musste mit der Frau seines Bruders zusammenleben. Wahrscheinlich legte er das Messer deswegen unter sein Kissen, um sich ständig an seinen Bruder zu erinnern.

Und als endlich die ganze Geschichte erzählt wurde, bekam Alina das Messer, damit das Leben dieser Familie nicht beendet wird.

Ein Messer kann nicht schlecht oder gut sein. Mit einem Messer kann man Brot schneiden und mit demselben Messer auch Menschen töten. Der Großvater musste seine ganzes Leben Entscheidungen treffen, wie er sich verhalten soll und dabei konnte ihm des Bruders Messer helfen.


  1. Vgl. S. 17ff, 20, 36f, 43, 44, 53, 65f, 80, 83, 99, 128, 133, 144, 147, 149, 152, 213f.↩︎