Interpretieren Sie, welche Aussage das Lied „Letzter Tag“ besitzt

Das vorliegende Lied „Letzter Tag“ ist vom deutschen Musikproduzenten, Sänger und Schauspieler aus Göttingen, Herbert Grönemeyer, geschrieben worden. Es erschien im Jahr 2002 im Album „Mensch“.

Am Beginn des Liedes hört man eine langsame, traurige Musik, die eine Reihe tiefer Fragen zum Leben begleitet, wie zum Beispiel: „Lohnen sich die Gefühle?“, „Warum wacht man auf?“ und „Was heilt die Zeit?“. Schon an dieser Musik und diesen Fragen kann man erkennen, dass die unglückliche Liebe das Hauptmotiv des Werkes ist.

Diese Fragen sind kaum zu beantworten aber der Hörer wird mit der Erwartung erfüllt, eine Antwort des Autors auf einige von denen zu bekommen. Andere sind ihrerseits deutlich rhetorisch. So benötigt die Frage „Weiß man, wie oft ein Herz brechen kann?“ keine Antwort.

Dann ändert sich die Musik, sie wird sicherer, lebendiger und beweglicher, und es folgen die Worte, die im Laufe des Liedes immer wieder wiederholt werden:

Ich bin dein siebter Sinn,
Dein doppelter Boden,
Dein zweites Gesicht.

Und das ähnelt sich schließlich dem Ruf eines einstmals vollkommenen Menschen, eines Androgyns, der seinen zweiten, d.h. weiblichen Teil verloren hat. Dieses Wortspiel: „Ich bin dein…“ klingt wie „Ich bin ein Teil von dir“ und wiederholt sich ständig.

Danach kommen die Zeilen, die auch mehrmals gesungen werden. Nur in der vorletzen Strophe werden die beiden letzen Verse weggelassen, da sie durch die letzte Strophe ersetzt werden, die ihre Bedeutung vervollständigt und erläutert. In der dritten Stroßhe wird die Hoffnung hervorgehoben. Eine kluge, sichere bzw. gute Prognose ist doch eine Prognose, die die Sicherheit und Glückseligkeit hervorsagt. „Ein Leuchtstreifen aus der Nacht“ ist die notwendige Hilfe, mit der man sogar nachts ein bisschen sehen kann.

Im folgenden äußert Grönemeyer immer stärker das Vertrauen zu seiner Liebe und das Wollen keine Geheimnisse vor ihr zu haben: „Verrat dir alle Geheimzahlen“. Er verspricht alles für seine Gefährte zu tun, ihr ein neues Leben zu schenken, es „auf einem goldenen Tablett“ zu servieren. Und das spricht dafür, dass sie ihn aus dem Albtraum es Lebens rettet:

Du holst mich aus dem grauen Tal der Tränen,
Lässt alle Wunder auf einmal gescheh’n.

In der letzten Strophe wird dem Hörer besonders deutlich verraten, dass die Frau, an die der Autor sich wendet, gar nicht da ist. Sie ist nur ein Ideal. Viermal wird gesagt: „Ich finde dich“ aber der letzte lautet: „Ich finde dich oder nicht“. Der Autor deutet damit an, dass seine Suche nach seinem zweiten „Ich“ vielleicht gar kein Ergebnis haben kann. Aber er sieht in dieser Suche offensichtlich den Sinn seines ganzen Lebens und will sie niemals aufgeben.

Der Text des Liedes ist sehr reich an Anaphern: „Ich finde dich“ in der letzen Strophe oder „Kannst sie…“ in der vierten. Man findet auch eine ganze Menge von Allegorien, z.B.:

Ich bin dein siebter Sinn,
Dein doppelter Boden,
Dein zweites Gesicht.

oder:

Du bist eine gute Prognose.
Das Prinzip Hoffnung…

Man stößt ferner auch auf Hyperbeln: „Wie viele Tränen passen in einen Kanal?“ und „Tal der Tränen“.

Eine „kluge“ Prognose kann als eine Personifikation gelten.

Meiner Meinung nach ist das Lied ein schönes Beispiel eines Textes, in dem moderne Wörter wie „sportlichster Wagen“ vorkommen und ein ewiges und tiefes Gefühl der Liebe geäußert wird. Es vereinigt die Klassik mit dem Modernismus.